Die (un-)heimliche Revolution

gehalts_abrechnungBeim Vergleich einer Lohnabrechnung vor 60 Jahren (Abbildung) mit der von heute zeigt sich: Die Summe der Veränderungen in der Zahl an Berechnungen, Meldungen und Komplexität kommt einer Umwälzung gleich.

Diese Revolution in der Personalabrechnung vom Einfachen zum Komplexen fand im Stillen statt. Sie hatte von Jahr zu Jahr eine Verbesserung des Vorherigen für sich beansprucht. Der Blick zurück auf den Beginn löst Verwunderung aus: die ursprüngliche Abrechnung kennt viele Probleme, die uns heute beschäftigen, nicht: Es bedarf in diesem Schema keiner Geringfügigkeitsregelung, es bedarf keiner Gleitzone. Die Lohnabrechnung ist für jeden verständlich und deutlich unanfälliger bezüglich Fehler. Der „Datenaustausch“ zwischen Arbeitgebern und Zahlungsempfängern war mit geringen Kosten verbunden. Datenschutz war kein Thema, weil Daten bei der Person, bei der Firma und am Ort der Entstehung verblieben. Darüberhinaus genügte ein Brief.

Wie konnte es geschehen, dass die Lohnabrechnung 60-mal verbessert wurde und sie danach in Berechnung und Abläufen kaum noch nachvollziehbar ist? Die plausibelste Erklärung für den paradoxen Vorgang findet sich in Murphy‘s Gesetz (1949):

„Wenn es mehrere Möglichkeiten gibt, eine Aufgabe zu erledigen, und eine davon unerwünschte Konsequenzen nach sich zieht, dann wird es jemand genau so machen.“

Der mit Fleiß und guter Absicht erstellte Entwurf zur Aufgabenerledigung wurde verabschiedet und die Aufgabe der Kontrolle an den ‚Normenkontrollrat‘ delegiert.

Ausblick: Wie geht es weiter?

Der Zug der Änderungen hält vorerst nicht an. Auch wenn die übergroße Zahl und Komplexität der Regelungen unverkennbar ist, resultiert hieraus keine Einsicht: „… nach dem ‚Aufschrei‘ bei Einführung der Märzklausel (1984) redet heute auch keiner mehr darüber …“. 

Das trifft nicht zu – wir sind (incl. anderer Softwarehersteller) nicht ‚keiner‘. Mehr noch als das ‚über-uns-hinweg-Sehen‘ beunruhigt die Sichtweise, in der aus der Durchsetzung einer Regelung die Schlussfolgerung gezogen wird, dass weitere Schritte in gleicher Richtung dadurch weniger problematisch geworden seien. Auf diese Weise lässt sich alles begründen!

Was ist zu tun?

  • Die einfachste Software wählen – das haben Sie getan, vielen Dank ☺
  • Die Abrechnungen einfach halten. Bei Mehrfachbeschäftigung oder Altfällen in der Gleitzone wiegt die Einsparung an Lohn die Mehrkosten in der Administration nicht auf.
  • Im Falle übermäßiger Auflagen den Verband oder den örtlichen Abgeordneten informieren. Z.B. wenn in Betriebsprüfungen aus Vereinfachung durchgeführte Überzahlungen beanstandet und eine Korrektur angemahnt wird (… Tatsache).

Selbstverständlich wird der Preis für den heutigen hohen Stand an sozialen Errungenschaften gezahlt in Form der Beiträge. Ein Zusatzpreis in Form der hohen Regelungsdichte muss aber nicht als ‚überliefert und gegeben‘ akzeptiert werden. Der Lohnzettel zeigt: Finanzierung des Staates/ der SV und einfache Regeln ging früher – und ginge auch heute.

Wir wünschen allen Anwendern ein erfolgreiches Jahr 2013:
Das LohnFix-Team